Verräucherte Weihnachten

00:44


Erklärung zu diesem Bild folgt..

Diese Woche gab es 3 mal Raclette hintereinander für uns. Was ist nur los mit diesen Schweizern?!  Diese Woche habe ich wirklich eine verrückte Geschichte für euch!

Es fing ganz harmlos am Mittwoch an: Ich hatte Bauchweh und wollte mir eine Wärmflasche machen. Normalerweise mit lauwarmen Wasser weil ich Angst habe mich zu verbrennen, so tollpatschig wie ich bin. Wir waren in der Gemeinde und ich wollte meine Flasche auffüllen, da bot mir ein Mitglied an es mit heißem Wasser aufzufüllen aus einer Thermoskanne und gießt mir ausversehen das frisch gekochte Wasser direkt über die Hand. Diese war natürlich komplett verbrannt danach. Dann hielt sich meine Begeisterung für Wärmflaschen natürlich in Grenzen. (Mittlerweile gehts meiner Hand übrigens wieder gut, sie ist immer noch rot aber keine Schmerzen mehr, für die Besorgten unter euch)

Am nächsten Tag in Sister Tauches Adventskalender: Zwei KörnerkissenAm Abend also, wir konnten nicht schlafen, wollten wir wieder Wärmflaschen warm machen und schauten auf meine Hand und dachten - keine so gute Idee. Also beschlossen wir die Körnerkissen warm zu machen und zu benutzen. Sie legte sie also in die Mikrowelle und sagte, auf der Anleitung stehe, es dauert 20 Minuten.

20 Minuten.. Kam mir zuerst etwas lang vor, aber weil es in der Anleitung steht, vertrauen wir darauf. Ich saß auf dem Boden im Schlafzimmer und habe geplant während Sister Tauche sich im Bad weiter abendfertig machte. Nach 5 Minuten roch es komisch. Sie nimmt es heraus und sie sind noch nicht wirklich warm. Wir dachten also klar wenn 20 Minuten drauf steht, sind sie wohl kaum nach 5 warm. Also wieder ab in die Mikrowelle damit und wir weiter am bettfertig machen.

In mein planen vertieft bemerkte ich schließlich den verbrannten Geruch. Dann plötzlich Schreie aus der Küche, ein Knall, eine scheppernde Tür und dann geht auch noch der Feueralarm los. Ich springe auf und renne zu Sister Tauche, die mittlerweile hustend fast am Fußboden liegt. Plötzlich Rauch überall und wir bekamen kaum Luft. Der Feueralarm hing natürlich weit oben an der Wand und wir waren beide zu klein um an den Knopf zu kommen und wo sind die Stühle? Natürlich in der Küche die bereits komplett in Rauch stand. Wir sprangen also hoch und versuchten panisch den Feuermelder auszumachen bis wir keine Luft bekamen und alle Fenster öffneten.

Endlich der Feuermelder ausgeschaltet, hatten wir alle Fenster geöffnet, bis auf das in der Küche. Die Küchentür hatten wir geschlossen und durch die Tür konnte man nichts außer Rauch erkennen. Sister Tauche hustete nur noch und wir machten Waschlappen nass, durch die wir versuchten besser zu atmen. Ich wollte die Anleitung von den Wärmekissen lesen und sah das es ein handgeschriebener Zettel war. Doch nicht ganz so vertrauenswürdig im Nachhinein.

Ich lief nur noch auf und ab und überlegte "Was machen wir jetzt?", "Sollen wir echt da rein gehen?" "Was wenn es doch noch brennt?" und beschloss dann doch unseren Zonenleiter Elder Bakewell anzurufen und obwohl es Nacht war hob er tatsächlich ab und ich redete drauf los. Nach zwei Minuten in denen ich alles erklärt hatte und ihn gefragt hatte was zu tun ist, gab es eine kurze Pause, dann ein Gähnen und ein "sorry I have really no idea what you said right now in german. All I heard is Burgdorf Sisters and Zollikofen Elders.. What's going on?!" Ich also wieder alles erneut erklärt (auf englisch) und dann die Anweisung erhalten, ich soll ganz langsam und vorsichtig tief unten am Boden lang kriechen, das Fenster öffnen und wieder raus gehen.

Ich sprach also ein kurzes Stoßgebet und öffnete einen Spalt der Tür. Warmer Rauch kam mir entgegen und ich bekam wirklich Angst dort drin gleich gegrillt zu werden. Ich traute mich dann aber doch hinein und kriechte am Boden entlang, mit einer Hand tastend, da ich kaum etwas sah und mit der anderen den Waschlappen vor dem Mund. Dann merkte ich wie die Luft langsam eng wurde und ich konnte die Fenster nicht greifen, da diese natürlich (oh Wunder) nicht am Fußboden waren. Ich

sprang also auf, tastete die Griffe des Fensters und riss es auf. Die Gardinen verhedderten sich und ich versuchte sie über das Fenster zu stülpen, denn sonst geht dieses durch die Gardinen wieder zu. Plötzlich leichte Panik, weil ich keine Luft mehr übrig hatte und versuchte zu atmen - böser Fehler. Hustend rannte ich also raus und haute die Tür wieder hinter mir zu. (Unsere armen Nachbarn..)

Nächste Frage: Was nun? Die ganze Wohnung stank nach Rauch und wir husteten ununterbrochen. Mittlerweile 00:30 riefen wir also eines meiner Lieblingsmitglieder, Esther, an. Sie hatte nämlich 2 Wochen zuvor, als Tranfercalls waren, gesagt, wenn irgendetwas ist kann ich sie immer anrufen. Ich nahm sie also beim Wort. Sie war wirklich eine Heldin. Sie holte uns ab und wir durften bei ihr schlafen. Vorher schauten wir natürlich in die Küche und stellten fest, das nichts mehr brennt und nahmen die Übeltäter mit raus an einen sicheren Ort.

Am nächsten Morgen (wir könnten natürlich erstmal alle Termine absagen) kauften wir Unmengen an Putzmittel und betraten gewappnet die Wohnung. Es war natürlich eiskalt, da wir die Fenster offen gelassen hatten und roch trotzdem als hätten wir ein Lagerfeuer in der Wohnung gemacht. Alle Räume waren ziemlich okay, bis auf die Küche. Alles war gelb und klebrig und stank extrem. Wir verbrachten den ganzen Tag damit, in der Kälte zu putzen und die meiste Farbe und das klebrige ging weg - der Geruch allerdings blieb.. und wird wahrscheinlich auch nicht so schnell wieder weg gehen. Besonders haben Schränke und Dunstabzugshaube gelitten.

Seitdem leben wir mit einem offenen Küchenfenster und einer stinkenden Küche mit gefühlten Minustemperaturen. Die Mikrowelle ist verbrannt und der Toaster leider auch nicht mehr zu gebrauchen (es sei denn man mag den verqualmten Geschmack).

Am nächsten Tag wuschen wir all unsere Wäsche und durften uns von den Elders natürlich lustige Sprüche anhören, wie das wir aus unserem Apartment eine Räucherhöhle machen könnten für Fleisch oder ob wir Lust auf nen Filmabend hätten und Mirkrowellenpopcorn mitbringen könnten :D Glücklicherweise konnten wir mitlachen. Allerdings werden es wohl verräucherte Weihnachten in einem stinkenden Apartment, aber die Hauptsache ist doch, das es uns gut geht und wir jetzt auf umso mehr Essenstermine in der Zukunft hoffen :)

Ich wünsche euch ein tolles und ungefährliches Weihnachtsfest und danke für eure Gebete, die uns am Leben erhalten haben trotz unserer Dummheit. :D Wir passen in Zukunft besser auf uns auf und haben dafür jetzt eine Missionsgeschichte erlebt, die wir unseren Kindern später erzählen werden!

Lots of Love,

Sister Zarse


Hopp Schwiiz!

Die Wärmekissen kann man nicht mehr wirklich erkennen
Die ganze Küche war so gelb, ausser wo etwas lag und sich der Rauch nicht absetzen konnte
Man sieht welche Seite unten lag.

Frohe Weihnachten!






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01 09 10