Warum die Kriegskapitel?

Meine Lieben!  

Im Moment lesen wir mit einer weniger aktiven gemeinsam das Buch Mormon durch und sie weigerte sich etwas die Kriegskapitel zu lesen.. Und ich kann sie verstehen, denn mir ging es da ähnlich. Doch dann habe ich angefangen, mich mehr damit auseinanderzusetzen. 

Wenn wir bedenken, dass wir nur 1/100 haben, von was diese Menschen damals niedergeschrieben haben, wird es wohl einen bestimmten Grund haben, warum sie diese Kapitel mit ins Buch Mormon aufgenommen und nicht ausgelassen haben. Unser Buch Mormon hat 702 Seiten. Könnt ihr euch vorstellen das es eigentlich 70200 wären? Und dann sind wir manchmal schon überfordert, mit dem was wir haben. 

Nun gibt es wirklich viele Kriege im Buch Mormon, aber warum? Auch wenn ich auf Mission ziemlich abgeschottet bin, was die Medien betrifft, bekomme ich trotzdem genug mit, um zu begreifen wie schlimm es in der Welt im Moment zugeht. Es gibt überall auf der Welt Kriege und Kriegsgerüchte und fast niemand bleibt mehr von den Konsequenzen dieser Zustände verschont. Wir haben viele Menschen, die zu uns flüchten mit der Hoffnung auf ein besseres oder überhaupt irgendein Leben. 

So ging es den Menschen im Buch Mormon auch! Worüber sollten sie sonst schreiben? Frieden? Wir leben in einer Zeit von Kriegen und Kriegsgerüchten - genau wie sie - und deswegen können wir so viel von ihnen lernen! Ich habe die Kriegskapitel in Alma studiert und so vieles gefunden, was wir auf uns selbst beziehen können und uns Warnung sein kann. 

Interessant ist, dass wenn man ins Buch Mormon genau schaut die Leute, die die meisten Probleme bereiten, nicht die Lamaniten, sondern von Glauben abgefallene Nephiten waren, die sich dann selbst sozusagen zu den Lamaniten bekehrten. Die Zoramiten und Amalekiten waren genau solche Völker und wurden, wie es in Alma 43:3 steht, zu Lamaniten. Wenn wir also das Buch Mormon genauer lesen, erkennen wir, das die Trennung dieser beiden Völker immer etwas mit ihrem Glauben zu tun hatte. Nachdem Christus ihnen erschien, gab es weder Nephiten, noch Lamaniten oder sonst irgendwelche -iten, sondern sie waren alle ein Volk und hatten alle einen Glauben. Erst als die Menschen wieder Glauben abfielen und sich gegen die Kirche auflehnten, nahmen sie den Namen "Lamaniten" auf sich. (4. Nephi 1:20)

Hauptmann Moroni ist einer meiner Lieblingscharaktere im Buch Mormon. Er hatte drei Gegner im laufe der weiteren Geschichte: Zerahemnach, Amalikkja und Ammoron. Amalikkja und Ammoron wurden beide besiegt und Zerahemnach schloss einen Bund, nicht mehr zu kämpfen. Man könnte also sagen, er war ein ziemlicher Superheld im Buch Mormon. Moroni war junge 25 Jahre, als er zum obersten Hauptmann über die Heere der Nephiten bestimmt wurde. Ich will jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, denn alle Einzelheiten könnt ihr selbst nachlesen, wenn ihr wollt. In Alma 43:43&45 steht geschrieben:

"Nun kämpften in diesem Fall die Lamaniten über die Maßen; ja, niemals hatte man erlebt, daß die Lamaniten mit so überaus großer Kraft und großem Mut kämpften, nein, niemals, seit Anfang an."

"Doch die Nephiten waren durch eine bessere Sache angefeuert, denn sie kämpften nicht um Monarchie oder Macht, sondern sie kämpften um ihre Häuser und ihre Freiheitsrechte, um ihre Frauen und ihre Kinder, um ihr alles, ja, um die feierlichen Handlungen ihrer Gottesverehrung und um ihre Kirche."

Welche Erfahrungen wollen Sie uns damit weitergeben? Sie kämpften für ihre Familien und hatten daher gute Gründe zu kämpfen. Sie kämpften in Rechtschaffenheit. Aber kämpfen wir heutzutage genauso gegen die unsichtbaren Gegner, die sich doch so gerne einschleichen? Durch Medien, Werbung und alles was uns konfrontiert? Und diese Gegner können nicht nur unser jetziges, sondern auch unser ewiges Leben gefährden. 

Als Moroni also herausfinden wollte wo die Lamaniten sich befinden, befragte er Alma den Propheten. Was könnte uns damit mitgeteilt werden wollen? Halten wir auch heute danach Ausschau, was uns und unsere Familien "bedroht"? Hören wir auf die Worte der lebenden Propheten? Jedes halbe Jahr haben wir die Gelegenheit von ihnen bei der Generalkonferenz zu hören und wenn wir ganz genau hinhören, erkennen wir das sie uns warnen und ermahnen. Sie zeigen uns, wo wir heutzutage "bedroht" werden und wer unser "Feind" ist und auch wo er sich versteckt und einschleicht. Sie helfen uns vorbereitet zu sein, genauso wie Moroni es war. 

Zum Ende des Kapitels stoppt Moroni den Krieg. Und Moroni nahm das Versprechen wohl ziemlich ernst, allzeit und in allem und überall, wo auch immer er sich befand - selbst in einem Krieg - als Zeuge Gottes aufzutreten. Und so legt er in Kapitel 44 Zeugnis hab.

Er sagt: "Nun aber seht ihr, daß der Herr mit uns ist; und ihr seht, daß er euch in unsere Hände gegeben hat. Und nun möchte ich, daß ihr versteht, daß uns dies wegen unserer Religion und unseres Glaubens an Christus geschieht. Und nun seht ihr, daß ihr diesen unseren Glauben nicht zerstören könnt. Nun seht ihr, daß dies der wahre Gottesglaube ist; ja, ihr seht, daß Gott uns stützen und erhalten und bewahren wird, solange wir ihm und unserem Glauben und unserer Religion treu bleiben; und niemals wird der Herr zulassen, daß wir vernichtet werden, außer wenn wir in Übertretung verfallen und unseren Glauben verleugnen."

Von all dem was Moroni hätte tun können, entschied er sich sein Zeugnis über die Größe Gottes zu geben. Er wollte kein unnötiges Blut vergießen. Und selbst unter diesen Umständen, hätte er sie ohne weitere Worte einfach den Eid, nicht mehr zu kämpfen, ablegen lassen und sie ziehen lassen. Sie sahen schließlich ihre Macht und hatten Angst, doch im Herzen waren sie hart und blutdürstig. Moroni entscheid sich jedoch sein kostbares Zeugnis mit ihnen zu teilen. Diese Menschen kämpften für ihre Religion und ihre Freiheit und sie sind mir ein großes Vorbild. Ich bin dankbar für die Schriften und besonders für das Buch Mormon, was so ein großer Schatz in meinem Leben für mich geworden ist. Ich bin dankbar das ich durch Studium, jedes Kapitel für mich lebendig werden lassen kann und auch aus den anfangs nur brutalen und nichtsaussagenden Kriegskapiteln etwas für mich persönlich mitnehmen kann. Ich lade euch alle ein, dieses Buch zu lesen und die darin enthaltenen Worte auf euch selbst zu beziehen!

Ich hab euch lieb! 
Sister Zarse 




Wunderwoche

Hey meine Lieben!

Diese Woche auch wieder nur ein kurzes Update. Es tut mir wirklich leid, aber im Moment ist so viel los, das ich einfach nicht dazu komme mehr zu schreiben. Unsere Area ist im Moment on fire! Diese Woche durfte ich wieder eine Taufe miterleben. Diesmal von unserer jungen Dame Maria. Am Samstagabend gab es eine Telefonkonferenz mit allen deutschen Missionaren der Mission, die unser AP Elder Jakobi organisierte. Nachdem die erste Halbzeit schon rum war, schaffte er es endlich über zwei Telefone, das alle Missionare in der Leitung waren. Wir alle sangen dann gemeinsam die Nationalhymne. Ich muss sagen, es klang schrecklich aber wir unterstützen unser Vaterland :D

Trotz das ich nicht viel schreibe, möchte ich euch von meinen Wundern berichten:

1 - Wer denkt es sei einfach und lustig eine Taufe für ein Kind zu organisieren, der hat sich mächtig getäuscht. Ich habe noch nie soviel Chaos erlebt haha! Ich glaube es war noch nie so kompliziert für mich irgendetwas zu organisieren. Alles schien verhext und nichts wollte klappen. Taufkleidung, die nicht passt, alle Leute sind nicht
da, die da sein sollten, Leute sagen ihre Ansprache wegen einem "unguten Gefühl" ab, ein Taufbecken, das ausläuft und dann am Abend davor als wir nach Hause fahren wollten, ging das Fahrradschloss nicht mehr auf und das Handy war irgendwie kaputt und ging nicht mehr an, obwohl wir nach Hause mussten und das Handy brauchten um jemanden zu finden der Maria abholt und zur Kirche bringt am nächsten Morgen. Ich konnte nicht mehr als zu lachen und mich auf den Boden zu legen. Ich zog die verzweifelte Sister Pettit mit runter auf den Boden und sagte "so, wir beten jetzt!" Und sprach ein humorvolles Tamitypisches Gebet in dieser Situation. Und siehe da - das Handy funktionierte wieder. Dann war ein Jae in der Gemeinde, den wir baten das Schloss aufzumachen, aber keine Chance. Er holte die Gartenschere aus dem Schuppen um es aufzubrechen.. Und ich schloss meine Augen und sprach ein letztes Gebet - in dieser Sekunde probierte er es ein letztes Mal
und als ich das Wort Amen in meinem Kopf gesagt hatte, hörte ich ein klicken. Ich schaute auf und das Schloss war geöffnet. Diese Kleinigkeiten hatten mir definitiv die Woche versüßt. Marias Taufe verlief dann anschließend wirklich gut und wir hatten eine gute Zeit!

2 - Eine Frau rief uns an und empfiehl sich und ihren Sohn selbst an uns. Er sollte ein Referat über die Kirche in der Schule halten und darüberhinaus geht er nächstes Jahr zu einer Mitgliederfamilie nach Amerika für ein Jahr. Diese Frau ist als Kind in der Kirche aufgewachsen aber mit jungen Jahren ausgetreten, weil sie schlechte Erfahrung mit einigen Mitgliedern gemacht hat. Sie fragte mich am Telefon, ob wir ihren Sohn denn informieren können, denn im Internet steht schließlich auch viel falsches und ob wir ihm ein Buch Mormon mitbringen könnten. Ich war natürlich total begeistert und sagte "Na klar!" Und am nächsten Tag waren wir da. Es war eines meiner eindrücklichsten Missionserlebnisse, zu sehen wie diese Frau ihren eigenen Sohn mit uns belehrt und selbst noch an so vieles glaubt an das wir glauben, auch wenn sie ihre Kinder im katholischen Glauben erzieht. Nachdem wir ihm bei seinem Referat halfen und auch einige ihrer Fragen beantworten, machte sie uns noch essen und wir führen Smalltalk und lachten viel.

3 - Wir erhielten eine andere Empfehlung, eine Freundin von einem Mädchen das in dieser Gemeinde grade auf Mission ist. Sie begann das Buch Mormon zu lesen und konnte nicht aufhören. Als ich sie zum ersten
Mal am Telefon sprach, hatte sie den Abend davor mit dem Buch Mormon angefangen und bis 6 Uhr morgens die ganze Nacht durchgelesen. Sie sagte, es ist verrückt aber es gibt ihr so viel Kraft und es fühlt sich an wie als würde Strom und Licht durch ihren Körper fließen.. Interessant wie Menschen das Gefühl des Heiligen Geistes beschrieben. Sie erzählte mir auch, dass sie bevor sie angefangen hat das Buch zu lesen, gebetet hat das Gott ihr ein Zeichen gibt ob dies alles wirklich wahr ist. Ich fragte sie, ob sie denkt das dieses Gefühl was sie beschreibt, eine Antwort von Gott auf ihr Gebet sein könnte und sie sagte "Ich denke schon.. Dieses Buch verändert mich. Ich habe das Gefühl es spricht direkt zu mir. Ich bin grade dabei mich selbst zu finden"

Das wars für diese Woche! Ich bleibe übrigens weitere 6 Wochen in Freiburg mit Sister Pettit und wir freuen uns sehr darüber noch einen weiteren Transfer miteinander zu arbeiten :)

Sister Zarse


01 09 10