Mein erster Transfer ist nun um und so viel ist passiert. Ich lerne sooo viel! Im Moment ist sehr viel zu tun, weshalb ich nicht jede Woche die Möglichkeit habe euch zu schreiben oder Mails zu beantworten (ich hoffe ich werde bald besser darin), aber ich dachte nach einem Transfer wird es mal langsam Zeit, einen geistigen Gedanken von mir bei euch zu lassen. Ich habe wirklich viel erlebt innerhalb dieser kurzen 6 Wochen im Feld und vieles sehen und beobachten können.. Doch besonders viel habe ich über Entscheidungsfreiheit gelernt.
Entscheidungsfreiheit, so einfach und manchmal für uns selbstverständlich und doch sooo wunderbar.. :)
Wir haben Entscheidungsfreiheit nur aus einem Grund - um uns für das Richtige zu entscheiden. Es gibt keine Entscheidungsfreiheit damit wir vieles ausprobieren, unsere Grenzen austesten und dann merken was wir wollen, oder um uns nicht oder gar falsch zu entscheiden - wir haben unsere Entscheidungsfreiheit als Geschenk erhalten. Wir haben sie bekommen, um uns dafür zu entscheiden wie Gott zu werden. Das war unser Wunsch im vorirdischen Dasein und diese Entscheidung haben wir alle getroffen, sonst wären wir nicht hier. Wir haben uns alle für diesen Plan und für dieses Leben auf Erden entschieden und mit Freunden die Herausforderung angenommen! Wir haben uns für ihn entschieden und dafür haben wir unsere Entscheidungsfreiheit. Um uns für ihn zu entscheiden. Immer und immer wieder.
Wir wollten wachsen und Fortschritt machen und Gott ähnlicher werden und wir wussten, dass wir das bei ihm nicht konnten, da unsere Entscheidungsfreiheit eingeschränkt war. Wir kannten das Schlechte nicht.
Hier auf der Erde sind wir vielem Schlechten ausgesetzt und haben dadurch viele Herausforderungen. Aber wir brauchen diese Gegensätze zu allem, damit unsere Entscheidung zählt. Wenn wir nur das Gute hätten, würde es uns nicht schwer fallen uns dafür zu entscheiden - wir brauchten also beides, gut und schlecht, um uns bewusst für das Gute zu entscheiden. Um uns für Gott zu entscheiden.
Ich sehe oft wie die Menschen mit denen wir arbeiten, genau wissen was gut und was schlecht ist und sich trotzdem für das Schlechte entscheiden. Sie haben das Licht erhalten und verwerfen es dennoch.. Sie denken ihre Entscheidungen machen keinen großen Unterschied, aber jede Entscheidung die wir treffen, mag sie auch noch so klein sein, bringt uns entweder näher zu Gott oder weiter von ihm weg, es gibt nichts dazwischen.
Wir sehen es immer wieder in der Welt - z.B. wissen Menschen das Rauchen für sie schädlich und schlecht ist und sich nachhaltig auf ihre Gesundheit auswirkt (es ist sogar wissenschaftlich bewiesen) und tun es trotzdem.. Ich habe mir oft die Frage gestellt "Warum?"
2. Nephi 9:28:
"O welch schlauer Plan des Bösen! O die Eitelkeit und die Schwächen und die Narrheit der Menschen! Sind sie gelehrt, so denken sie, sie seien weise, und sie hören nicht auf den Rat Gottes, denn sie schieben ihn beiseite und meinen, sie wüßten aus sich selbst; deshalb ist ihre Weisheit Narrheit, und sie nützt ihnen nicht. Und sie werden zugrunde gehen."
Oh welch schlauer Plan des Bösen.. Satan möchte uns unsere Entscheidungsfreiheit wegnehmen und eingrenzen sodass wir uns nicht mehr für Gott entscheiden können und damit automatisch für ihn. Und er macht das so gut. Wir leben in einer gefallenen Welt. Eine Welt, wo selbst Wissen allein nicht mehr ausreicht, um gute Entscheidungen zu treffen. Und das ist der Grund warum wir in jeder Generalkonferenz hören, das wir ein starkes Zeugnis und eine Herzenswandlung, eine eigene Bekehrung, brauchen um in dieser Welt bestehen zu können. Ein normales Zeugnis, also das Wissen, das etwas wahr und richtig ist, reicht nicht mehr aus. Wir müssen es in unserem Herzen verinnerlicht haben und selbst wollen. Wir müssen es selbst wollen, die Geboten zu befolgen. Wir müssen es selbst wollen, auf Gott zu hören. Wenn wir es nicht wollen, werden wir es irgendwann nicht mehr können und damit auch nicht mehr tun.
In Alma 32 steht geschrieben:
"33 Und nun siehe, weil ihr den Versuch angestellt und das Samenkorn gepflanzt habt und es schwillt und sproßt und zu wachsen anfängt, müßt ihr notwendigerweise wissen, daß das Samenkorn gut ist.
34 Und nun siehe, ist euer Wissen vollkommen? Ja, darin ist euer Wissen vollkommen, und euer Glaube ruht, und zwar, weil ihr Wissen habt; denn ihr wißt, daß das Wort eure Seele hat schwellen lassen, und ihr wißt auch, daß es gesproßt hat, daß euer Verständnis anfängt, erleuchtet zu werden, und euer Sinn anfängt, sich zu erweitern.
35 O ist dies dann nicht etwas Wirkliches? Ich sage euch: Ja, denn es ist Licht; und alles, was Licht ist, das ist gut, denn man kann es erkennen; darum müßt ihr wissen, daß es gut ist; und nun, siehe,nachdem ihr von diesem Licht gekostet habt, ist euer Wissen vollkommen?
36 Siehe, ich sage euch: Nein; auch dürft ihr euren Glauben nicht beiseite legen, denn ihr habt euren Glauben nur ausgeübt, um das Samenkorn zu pflanzen, damit ihr den Versuch anstellen könnt, um zu wissen, ob das Samenkorn gut sei.
37 Und siehe, wenn der Baum zu wachsen anfängt, werdet ihr sagen: Laßt uns ihn mit großer Sorgfalt nähren, damit er Wurzeln bekommt, damit er heranwächst und uns Frucht hervorbringt. Und nun siehe, wenn ihr ihn mit viel Sorgfalt nährt, wird er Wurzeln bekommen und heranwachsen und Frucht hervorbringen.
38 Aber wenn ihr den Baum vernachlässigt und euch keine Gedanken macht, wie er zu nähren sei, siehe, dann wird er keine Wurzeln bekommen; und wenn die Sonnenhitze kommt und ihn versengt, wird er verdorren, weil er keine Wurzeln hat, und ihr reißt ihn aus und werft ihn hinaus.
39 Nun kommt dies nicht daher, daß das Samenkorn nicht gut war, auch nicht daher, daß die Frucht davon nicht wünschenswert wäre, sondern es kommt,weil euer Boden unfruchtbar ist und ihr den Baum nicht nähren wollt; darum könnt ihr die Frucht davon nicht haben.
40 Und so könnt ihr, wenn ihr nicht das Wort nährt und mit gläubigem Auge nach seiner Frucht ausschaut, niemals die Frucht vom Baum des Lebens pflücken."
Bei der letzten Zonenkonferenz hat Sister Kohler, die Frau unseres Missionspräsidenten, gesagt das Gott unsere Entscheidungsfreiheit an unserem Gehorsam misst.
In der Bibel, im ersten Samuel Kapitel 15, gibt es ein tolles Beispiel dazu. Es geht um den Krieg gegen die Amalekiter. Samuel wurde von Gott gesandt, um Saul zum König über das Volk Israel zu salben und befolgt gehorsam den Auftrag des Herrn. Gott gibt Saul den Auftrag, die Amalekiten wegen ihrer Schlechtigkeit zu vernichten. Alles, was in der Stadt ist, sollte dem Untergang geweiht werden. Weder Menschen, noch Tiere - nichts sollte verschont bleiben.
"2 So spricht der Herr der Heere: Ich habe beobachtet, was Amalek Israel angetan hat: Es hat sich ihm in den Weg gestellt, als Israel aus Ägypten heraufzog.
3 Darum zieh jetzt in den Kampf und schlag Amalek! Weihe alles, was ihm gehört, dem Untergang! Schone es nicht, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel!"
Saul und 210.000 Männer zogen bis zu der Stadt der Amalekiter:
"7 Saul aber schlug die Amalekiter (im ganzen Gebiet) zwischen Hawila und der Gegend von Schur, das Ägypten gegenüberliegt.
8 Agag, den König von Amalek, brachte er lebend in seine Gewalt; das ganze Volk aber weihte er mit scharfem Schwert dem Untergang.
9 Saul und das Volk schonten Agag, ebenso auch die besten von den Schafen und Rindern, nämlich das Mastvieh und die Lämmer, sowie alles, was sonst noch wertvoll war. Das wollten sie nicht dem Untergang weihen. Nur alles Minderwertige und Wertlose weihten sie dem Untergang."
Saul befolgte also nicht den Rat des Herrn und tötete nicht alles im Land. Und dann sagte Gott zu Samuel:
"11 Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe. Denn er hat sich von mir abgewandt und hat meine Befehle nicht ausgeführt."
Samuel machte sich auf den Weg, um Saul zu suchen und ihn zurechtzuweisen:
"13 Als Samuel nun zu Saul kam, sagte Saul zu ihm: Gesegnet seist du vom Herrn. Ich habe den Befehl des Herrn ausgeführt.
14 Samuel erwiderte: Und was bedeutet dieses Blöken von Schafen, das mir in die Ohren dringt, und das Gebrüll der Rinder, das ich da höre?
15 Saul antwortete: Man hat sie aus Amalek mitgebracht, weil das Volk die besten von den Schafen und Rindern geschont hat, um sie dem Herrn, deinem Gott, zu opfern. Das übrige haben wir dem Untergang geweiht."
Saul dachte sich also "ich hab eine bessere Idee" und wollte das beste Vieh verschonen, um es dem Herrn als ein Opfer dazubringen. Ein rechtschaffener Gedanke aber Ungehorsam, denn es ist nicht das was Gott ihm befohlen hatte. Samuel sprach zu Saul:
"19 Warum hast du nicht auf die Stimme des Herrn gehört, sondern hast ich auf die Beute gestürzt und getan, was dem Herrn missfällt?"
Saul aber meinte er habe auf die Stimme des Herrn gehört, er ist doch den Weg gegangen, den der Herr ihn geschickt hat und noch besser - er hat das Beste von dem was dem Untergang geweiht war, dem Herrn geopfert. Samuel erwiderte:
"22 Hat der Herr an Brandopfern und Schlachtopfern das gleiche Gefallen wie am Gehorsam gegenüber der Stimme des Herrn? Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer"
Sind wir manchmal wie Saul und stellen unseren Weg über den des Herrn und bauen auf eigene Klugheit? Vertrauen wir dem Herrn nicht genug um seinen Weg in allem anzuerkennen?
Jesaja 55:8,9:
"Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege, Spruch des Herrn. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken."
Ich weiß das Gott uns liebt. Er liebt uns soo sehr. Er hat uns dieses Leben und die Entscheidungsfreiheit geschenkt. Er hat uns nicht hierher geschickt um zu scheitern, sondern um Erfolg zu haben. Er weiß, dass wir es mit Erfolg meistern können - aber nicht alleine. Wir brauchen ihn. Wir brauchen seine Worte und seinen Rat, denn wir müssen uns entscheiden. Neutralität ist ein nichtvorhandener Zustand in diesem Leben. Wir entscheiden uns immer und wählen Seiten. Das ist ein Teil der menschlichen Erfahrung - Versuchungen täglich begegnen, und zwar nicht nur an den guten Tagen sondern auch an den Tagen wo wir niedergeschlagen, erschöpft, abgelehnt, entmutigt oder krank sind. Jeden Tag unseres Lebens kämpfen wir mit Versuchungen, und so tat es Christus auch. Es ist ein wichtiger und unumgehbarer Teil menschlichen Erfahrung, nicht nur unserer, sondern auch vom Erretter erlebt. Er trank vom selben Kelch und wir haben uns bei unserer Taufe dafür entschieden, ihm nachzufolgen.
Sprichwörter 3:5,6:
"Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, bau nicht auf eigene Klugheit; such ihn zu erkennen auf all deinen Wegen, dann ebnet er selbst deine Pfade."
Und das ist der einzige Grund warum wir hier sind - um ihn zu wählen. Immer und immer wieder. Gottes Klugheit über unsere zu stellen, ihm zu vertrauen und gehorsam den Weg zu gehen, den er für uns bereitet hat. Dann können wir, dank seiner Liebe und Gnade, wieder zu ihm zurückkehren und den größten Wunsch, den wir jemals hatten, erfüllt bekommen - nämlich so sein wie er und mit unseren Familien für immer zusammen sein.
Ich liebe das Evangelium sehr. Ich bin dankbar, das ich es in meinem Leben haben darf und das ich es mit anderen Menschen teilen darf. Es macht so viel Freude. :)
Danke für eure Mails und eure Liebe.
Sister Zarse
- 13:00
- 0 Comments